Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 4. Mai 2018

Wir Kinder


Ach ja, wir Kinder.
Da waren wir Jungen im Haus.
Mit "Mieken" wollten wir nie etwas zu tun haben. 
DAS kam erst viel später :-))))))
Außerdem spielten diese sowieso immer für sich allein. 
Für Jungen , doofe Spiele.
Hopse oder mit Puppen.
Wir Jungen trieselten, hatten irgendwelche selbstgebauten  oder auch gekauften Autos mit denen Rennen ausgefochten wurden oder aber........... ach, sooooo viel anderes.
Richtige Kinder finden immer etwas.
Technischer Kram wie heute, war völlig unbekannt aber auch nicht gefragt.

Dann gab es ja auch Kämpfe mit den Nachbarhäusern. 
Grund? Mir heute völlig unbekannt.
Aber mußte sein.
Blaue Flecken und Schürfwunden einbegriffen.

Jedes Jahr wurde in jedem Haus ein Kinderfest gefeiert.
ALLE Mieter beteiligten sich daran. 
Auch die, die keine Kinder hatten.
Da wurde von den Mietern gebacken. Kinder haben immer Hunger und dann noch Kuchen in jeder Menge!!!!!!
Dazu kam „ Onkel Pelle“ , so ein fahrender Clown.
Spiele und Wettkämpfe wurden auf dem Hof veranstaltet und JEDER bekam einen Preis.
Dazu gemeinsames Kaffee trinken.
Auch mit allen die aus dem Haus dazu kamen.
Jedes Haus war eben eine Hausgemeinschaft.
Das zahlte sich auch später im Krieg aus.
Jeder war für jeden da.
Bei den Terrorangriffen half man einander.
Man litt und tröstete sich.
Auch das Aufnehmen von ausgebombten lief reibungslos ab.

In jeder Toreinfahrt hing in der Toreinfahrt ein grosses Blechschild.
„Brauchst Du Rat und Hilfe, so wende Dich an die NSDAP“
Darauf standen die Namen und Adressen für alles mögliche was dieses Haus betraf.
Darunter eine Tafel mit den Namen aller Mieter und wo sie wohnten.
Denn es gab ja auch Kellerwohnungen.
Diese hatten meist von der Strasse einen eigenen Abgang und Fenster die halbhoch aus der Erde heraus schauten. 
Fällt mir gerade so ein.
Im Winter eine grosse Schneekugel gemacht und die dann die Kellertreppe runter rollen lassen.
Ein Heidenspass.
Erst mal, ......die Prügel hinterher dann nicht mehr.

Und dann war da, der Blockwart.
Heute sagt man Spitzel, ich aber sah und sehe das auch heute nicht so.
Im Gegenteil.
Heute fühle ich mich verlassen.
Dieser Mann, meist ein Parteigenosse und auch ein Mieter, war nun in jedem Haus.
Eine Strassenseite gehörte zu einer Zelle mit einem Zellenleiter.
Dem unterstanden nun die Blockleiter seiner Zelle. 
Das war nicht diktatorisch ausgerichtet.
Kleine Beispiele:
Der Blockwart kannte alle seine Nachbarn im Haus.
Er wusste sofort wo etwas war, was nicht in Ordnung war.
Krankheit, Probleme, Streitigkeiten,  die natürlich auch vor kamen.
Kam  der betreffende nicht selber zu ihm , frug er nach. 
Erledigte dann dessen Probleme.
Z.B auch mit dem Vermieter oder auch finanzielle Dinge.

Jeden Monat war in Deutschland eine Pfundspende.
Diese wickelte der Blockwart ab.
Er ging von Tür zu Tür und jeder gab etwas ab, was er hatte. Nicht mehr als ein Pfund. Diese Lebensmittel gingen an die NSV. Dort wurden sie dann in Grossküchen für minderbemittelte verarbeitet.
Oder aber auch gleich im Haus jemandem gegeben der es nötig hatte!!!!!
Denn diese Versorgung bei Krankheit oder Unfall wie es heute ist, war unbekannt.
Die monatlichen offiziellen Haussammlungen für Geld machte er auch und konnte aus eigener Anschauung und Kenntnissen beurteilen wenn jemand eben nichts hatte und gab. 
Auch kam es damals nicht vor, das jemand monatelang tot in seiner Wohnung lag bis man ihn fand.
Auch bei den Terrorangriffen bewährte er sich. 
Er organisierte den Transport  von behinderten und Alten in den Keller. 
Achtete darauf jeden Abend das die Verdunkelung perfekt war.
Das die Wassereimer gefüllt und die Feuerpatschen griffbereit waren.
Das alles war ehrenamtlich und mit keinerlei Vergünstigungen für ihn verbunden. 
Alles in allem war es immer eine „Hausgemeinschaft“ 

Heutzutage sieht alles etwas anders aus.
Besser????
Wage ich zu bezweifeln.
Denn wenn ich so an Alsdorf zurückdenke..............
Dort wurde man von den Nachbarn kaum zur Kenntnis genommen. 
Darum viel es mir auch so leicht, mich nach 60 Jahren die ich dort wohnte, ohne Wehmut zu verabschieden.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen